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Was ist eigentlich "Behinderung"?

 

Wie kommen Menschen wie ich zur Arbeit "MIT" und "FÜR" ihre behinderten Freunde im CeBeeF...

Ich ging noch nicht zur Schule, aber ich hatte begriffen, dass meine Mutter schon wieder krank war und die Großmutter für uns sorgte.
Ich habe erlebt, dass Menschen ihr Leben lang krank sind und kam doch nicht auf den Gedanken, dass meine Mutter behindert sein könnte.
Alt und krank zu sein habe ich nicht als Behinderung angesehen, obwohl ich über Jahre in einem Altenheim gearbeitet habe.

Mit Behinderung, wie ich sie damals verstand, kam ich erst in Berührung, als ich meinen Schwiegervater kennen lernte. Er konnte nicht laufen. Er war als 2-jähriger Junge an Kinderlähmung erkrankt. Ich musste lernen, dass er, der sonst recht fit war, bei vielen Verrichtungen im täglichen Leben Hilfe brauchte.

 

Wer ist eigentlich "Behindert"?


Unser Weg

Sind „Behinderte“ Menschen, bei denen unserer Wahrnehmung nach „irgend etwas nicht in Ordnung“ ist?
Oder sind nur diejenigen behindert, bei denen medizinisch exakt messbar körperliche oder geistige Funktionen beeinträchtigt sind?
Oder ist Behinderung lediglich ein „Etikett“, welches wir mit Hilfe von Integrationsvorgängen denjenigen anheften, die unerwünschter Weise anders als die Meisten sind?

Oder sind es diejenigen, die sich nicht mit den üblichen pädagogischen Methoden erziehen lassen und deshalb „besonderer“ pädagogischer Bemühungen bedürfen?
Oder gibt es gar keine „Behinderten“, sondern nur eine nicht integrationsfähige, „sozial behinderte“ Gesellschaft?
Oder sind wir letztlich alle in „irgendeiner“ Weise behindert, so dass „Behinderung“ zum Normalfall dieser Gesellschaft geworden ist?

 

Aber wie gehen wir mit "Behinderung" um?

 

Unser Weg

Arbeitslosigkeit, extreme politische Tendenzen, Umweltzerstörung und erhöhtes Gewaltpotential sind nur einige Symptome, welche die „soziale Behinderung“ unserer Gesellschaft widerspiegeln.

Aber nicht nur an diesen Extrembeispielen lässt sich eine immer weiter fortschreitende soziale „Unterkühlung“ und „Verantwortungslosigkeit“ erkennen.

Profit und persönlicher Vorteil bestimmen überwiegen das Zusammenleben.
Den Anderen als Mitmenschen zu erkennen, fällt zunehmend schwerer.
Fremd und anders ist aber jeder und wie leicht gerät man gerade auch in Zeiten wirtschaftlicher Rezession selbst in die Lage, auf Hilfe angewiesen zu sein.

 

Erkrankt an "Veranwortungslosigkeit"?

 

© geralt / PIXELIO

Keine Behörde, keine Pflegeversicherung kann uns vor sozialer Kälte bewahren und absichern, wenn wir nicht selbst unsere Menschlichkeit über die „Pflegestufe 3“ stellen.

Nicht allein die Opferbereitschaft des Einzelnen kann uns oder unsere Gesellschaft gesunden lassen; es geht allein darum, das Notwendige zu erkennen und dann auch zu tun.

Der CeBeeF versucht mit seinen nicht behinderten Mitgliedern, den behinderten Mitgliedern Freund zu sein und damit seinen Beitrag zu leisten.
Für diese ehrenamtliche Vereinsarbeit benötigen wir aber die Unterstützung und Hilfe vieler Menschen in unserer Gesellschaft.

Denn nur so wird es möglich werden, dass behinderte Mitmenschen nicht immer wieder gegen psychologische und tatsächliche Barrieren ankämpfen müssen.


Rita Franke